Ökologisch-Demokratische Partei
Ortsverband Neufahrn-Eching

Veröffentlicht im Echinger Forum, Ausgabe 11/2021

Portrait Susanne Rauschmayr

Liebe Leserinnen und Leser,

die Vorweihnachtszeit hat begonnen, es geht mit großen Schritten auf den Heiligen Abend zu, und schon sitzt man unterm Christbaum - in einem Haufen von Geschenkpapier, das nach höchstens einer Stunde schön aussehen seinen Dienst getan hat. Jedes Jahr wieder ärgere ich mich über den Papiermüll - noch dazu aus Papier, das meist chemisch gebleicht und/oder mit giftigen Farben bedruckt ist, die die Umwelt schädigen. Doch was dagegen tun? Gar nicht verpacken - und den Kindern erklären müssen, dass das Christkind dazu heuer irgendwie keine Zeit hatte? In schöne wiederverwendbare Papiertüten stecken - dann sieht es aus, als komme man gerade vom Einkaufen? Geschenkpapier wiederverwenden - man erkläre einem 3-Jährigen, dass er vorsichtig auspacken muss? Es gibt auch wunderschönes, absolut ökologisch hergestelltes Geschenkpapier, doch dann hat man wieder die Papierberge (aber zumindest keine, die die Umwelt belasten).

Etwas Wiederverwendbares zum Einwickeln musste her: Ich fand Stoffe im Schrank, aus denen irgendwann mal etwas genäht werden sollte. Geschenk damit einschlagen, schöne Schleife dran und fertig. Da sich niemand aus der Familie beschwerte, probierte ich es im nächsten Jahr mit schönen Kissenhüllen, die gerade nicht gebraucht wurden. Gut zu verschließen, ließen sich nett drapieren, und noch dazu wurde die Spannung beim Auspacken erhöht, weil der Reißverschluss noch gesucht werden musste. Seitdem legen wir jedes Jahr die Kissenhüllen auf den Balkon, damit das Christkindl sie zum Einpacken mitnehmen kann. Und das Gefühl, zumindest keinen Verpackungsmüll produziert zu haben, ist herrlich!

Ein anderes Thema, welches Kopfzerbrechen bereitet, ist der Christbaum. Selbst wenn es ein bayerischer Baum ist, braucht er ca. 10-15 Jahre Pflege auf den Christbaumplantagen, bis er reif für´s Wohnzimmer ist... Dazu kommen Düngung und Unkrautregulierung. Stattdessen einen Plastik-Tannenbaum, der die nächsten 20 Jahre seine Dienste tut? Hm...

Man könnte zumindest einen ökologischen Baum kaufen. Den gibt es inzwischen in vielen Baumärkten und bei Ständen, sie sind am Bio-Siegel zu erkennen. Ein solcher wurde ohne Mineraldünger sowie chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmittel angebaut, die man ja im Wohnzimmer eh nicht haben möchte. Auch ein Baum aus dem heimischen Forst, den man selber schlagen kann, ist besser als der von der Plantage. Aber haben Sie schon mal etwas von den georgischen Zapfenpflückern gehört? Die meisten unserer ca. 22 Millionen Nordmanntannen, die in Deutschland jedes Jahr gekauft werden, haben ihren Ursprung in Georgien: Dort wachsen die alten Tannen, deren hochwertige Zapfen als Saatgut benötigt und von ungesicherten Männern in 30 Meter Höhe gepflückt werden. Schlechte Arbeitsbedingungen und Unfälle sind an der Tagesordnung. Durch eine dänische Stiftung mit dem Namen "fair trees" erhalten die Arbeiter unter anderem faire Löhne und eine Unfallversicherung. Auch bei uns kann man solche "fair trees" kaufen, es lohnt sich der Blick ins Internet.

Wenn einen das schlechte Gewissen plagt, dass 30 Millionen Bäume allein in Deutschland nur für die paar Tage geschlagen werden, kann man es mit einem "Mietchristbaum" oder "lebenden Christbaum" probieren. Etwas teurer, wird der Baum im Topf auf Wunsch gebracht, nach dem Feiertagen abgeholt und in der Baumschule wieder eingebaut bis zum nächsten Jahr. Anbieter gibt es in München - und wenn man sich mit ein paar Familien aus dem Ort zusammentut, rechtfertigt sich auch der Transportweg wieder.

Wie gut, dass zumindest die Gemeinde schon eine nachhaltige Lösung gefunden und eine Tanne beim sanierten Rathaus eingepflanzt hat, die als jährlich wiederkehrender Christbaum dient! In diesem Sinne: Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest (unter welchem Christbaum auch immer), genießen Sie die Feiertage und kommen Sie gut ins neue Jahr!

Herzlichst,
Susanne Rauschmayr

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